The Blue Van - Men Up

the_blue_van_coverDie Mitglieder der Band The Blue Van sind als Zimmermann-, Trucker- und Bauernsöhne in Nordjütland in Dänemark aufgewachsen. Das hört man auch ihrer Musik an: einer Mischung aus bodenständigem amerikanischen Rock und Southern Blues.

Wenn auch nicht sonderlich bekannt, so ist die Musikszene alles andere als Neuland für Steffen Westmark (Gitarre/ Gesang), Søren Oakes Christensen (Keys/ Gitarre), Allan Villadsen (Bass) und Per Jørgensen (Drums), denn die Vier begannen schon in der sechsten Klasse, zusammen Musik zu machen. 2005 erschien ihr erstes Album “The Art of Rolling”, dem zwei Jahre später der Zweiling “Dear Independence” folgte.

“Men Up” ist nun also ihr dritter Streich, der ihre bereits eingeschlagene Linie von bluesig angehauter Rockmusik konsequent weiter verfolgt. Diese mag nicht jedermanns Geschmack treffen, führt jedoch langsam in eine kommerzielle Richtung wie die Verwendung einiger Songs des neuen Albums in Serien wie “90210“, “Royal Pains” und im Trailer zur neuen Staffel von “Scrubs” zeigt. Ab Mitte Januar 2010 ist „Man Up“ in der neuen RTL Krimi-Serie "Countdown - Die Jagd beginnt" als Titelsong zu hören. Ihre Musik wird also durchaus massentauglich und hat bei einem Publikum, das sich gerne in seinem Musik-, Mode- und Lebensstil von den Medien leiten lässt, gute Chancen.

Damit tun sie es z. B. ihren Kollegen der australischen Band Jet gleich, mit denen sie bereits auf einer ausgedehnten Tour unterwegs waren und denen sie musikalisch sehr nahe stehen. Auch diese brachten vor Kurzem ihr drittes Album auf den Markt was wie “Men Up” - mit Verlaub - wenig inspirierend ausfiel.

Das Album der Dänen ist eines sicherlich: homogen und eingängig. High-Energy-Rock-Songs, die den Stresslevel extrem in die Höhe treiben, gerade auch, weil sie sich kaum voneinander unterscheiden. Die wenigen “ruhigeren” Lieder schaffen es nicht, das ziemlich hektische Gesamtgefühl abzuschwächen.

Das Album der Dänen ist eines sicherlich nicht: subtil. Ihre Referenzen tragen The Blue Van offen vor sich her. “Lay Me Down and Die” eines der wenigen balladesken Songs erinnert verdächtig an Lenny Kravitz, was nicht weiter verwundert, wenn man erfährt, dass die Band ihr letztes Album mit dessen Tontechniker Henry Hirsh produziert hat.

“In Love With Myself” könnte von den Schweden-Rockern Mando Diao stammen, ohne aber deren dreckig-rotzige Attitüde gleichsam gekonnt zu reproduzieren.

“True” wirkt fast wie ein billiges Plagiat von Faith No Mores “Easy Like Sunday Morning”. Die Songstruktur, einzelne prominente Elemente und sogar das Wort “easy” fungieren wie ein Holzhammer, der kein gutes Gefühl hinterlässt - außer, man ist Masochist.

Eingängigkeit und Anleihen bei bekannten Kollegen sind nicht zwangsläufig ein Erfolgsgarant.

Veröffentlichung: 26.02.2010
Label: Iceberg Records
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http://www.thebluevan.com/