Munkeln im Dunkeln

Die Frau aus dem Süden Londons hat jetzt ihr Debütalbum "Speak in the dark" veröffentlicht. Es ist ein Werk vielschichtiger Sounds geworden. Es ist jazzig, nimmt Fahrt auf bei den Drum&Bass inspirierten Tracks und wird spirituell, wenn Tara Sitars und indisches Ambiente in die Songs einbaut. Ein fesselnder Blend verschiedenster Stile, gepaart mit fettem Sound und Tara Lilys aufälliger Stimme.
Die Stimmungen von "Speak in the dark" reichen von Tod bis Party, von Traum bis Tanz. Daher wird vermutlich jeder etwas auf dem Abum für sich entdecken können. Lobeshymnen für Tara gab es bereits reichlich. Jetzt könnt ihr urteilen, ob das nur welke Vorschusslorbeeren waren oder ob mit Tara Lily aus London eine bunte Blüte im Popgarten erscheint.

taralilymood.com

So viel Gefühl

Es ist irgendwie eine Vortäuschung falscher Tatsachen, wenn man einen solch wunderbar melancholischen Song "Easy" nennt. Aber auch typisch für die Wiener Geschwisterband Wallners. Denn "Easy" klingt gleichermaßnen lässig wie melancholisch. Der Song passt perfekt in diesen Gemütszustand irgendwo zwischen allem, den doch jeder kennt.
Mich erwischt "Easy" gerade in einer Scheißstimmung zwischen tiefer Traurigkeit und großer Wut. "Easy" könnte zu keinem besseren Zeitpunkt auftauchen. Weil "Easy" dafür steht: Sich mies zu fühlen muss auch mal ok sein.
Wallners' aktuelle Single überzeugt mit einem feinen Klavier, das von verhallten Gitarren unterstützt und von geisterhaften Synthies begleitet wird. Ein unglaublich emotionales Stück Pop.
Heute schon etwas gespürt? Freude oder Überraschung? Melancholie oder Traurigkeit? Das ist gut so. Denn nur wer spürt, der lebt.

instagram.com/wallners

Bald scheiße berühmt

„Mein ganzes Leben lang hatte ich eine bestimmte Vorstellung von Rockmusik“, sagt Jack Merrett. Wie seine Vorstellung genau aussieht, wissen wir jetzt. Mit dem Debütalbum "Party album" von Famous hat Jack das nun sehr genau dargelegt.
Und man merkt, dass der Mann eine ganz spezielle Vorstellung von Rockmusik hat. Das ist Post-post-Punk, ich höre im Hintergrund Lou Reed, da sind die Beatles. Geprägt von gigantischen Riffs, explosiven beats und unerbittlichen Keyboards ist "Party album" eine wahnsinnig dichte, intensive Ansammlung von neun Songs. Fette, körperbetonte Tracks, die richtig Dreck an den Stiefeln haben. Rock'n'Roll wie man ihn in unseren digitalen, KI-nahen Soundwelten mittlerweile viel zu selten hört.
Die Band prügelt den Frontmann durch die Songs und dieser revanchiert sich mit Geschrei und Geflüster. Ich wette, bei Famous-Gigs wird viel Bier getrunken, geraucht und kondensierter Schweiß rinnt am Beton hinunter.
Großartig!
"Party album" erscheint am 11. Oktober über untitled recs.

instagram.com/famous0000000000

Symphonischer Liebesbrief

Der Pianist Benji Bower hat 60 der gefragtesten Musikerinnen und Musiker Bristols zusammen gebracht zu einem außerordentlichen Orchester, um mit ihnen ein Album zu produzieren, das Natur und Umwelt in den Fokus stellt.
"Terra Coda" ist Benjis lang gehegter Traum, außergewöhnliche musikalische Tiefe mit Hingabe an die zentralen Umweltbelange zu kombinieren. Das Album ist "ein Liebesbrief an die Erde, ein Aufschrei über Mutter Erde, die all das Leben auf dem Planeten erträgt, eine Entschuldigung für die Zerstörung dessen, was wir Heimat nennen."
"Artemis" heißt die Auftakt-Single dieses großen Projekts, von dem zwischenzeitlich weitere, sound- und bildgewaltige Stücke veröffentlicht wurden. "Terra Coda" wird am 11. Oktober über Tru Thoughts Records erscheinen.

benjibower.com

Versuch's mit Anderem

Das Schlagzeug stolpert in den Song bevor der Bass die Richtung weist und die Gitarren die Hauptrolle übernehmen. Assistiert von einem feinem Keyboard entsteht vor euren Ohren der neue Song von Gia Ford. "Try changing" ist die letzte Single vor der ersehnten Veröffentlichung von Fords Debütalbum "Tranparent things".
Die bisherigen Single-Auskopplungen lassen Großes erwarten, denn die Britin steht für ausgefeilten Pop, der zeigt, dass Pop nicht einfach musiklaische Meterware sein muß. Gia Fords Musik kann nach großer amerikanischer Weite klingen, monströs fett oder einfach nach Rock'n'Roll. Musik vom Rand, über Menschen am Rand. Für Menschen, die Abseitiges abfeiern.
Am 13. September ist es endlich soweit: "Transparent things" wird über Chrysalis Records der Öffentlichkeit präsentiert. Für den Herbst sind bisher nur einige Dates in England angekündigt, aber sollte Gia mit ihrer Band in Deutschland auftauchen, lass wir es euch wissen.

giaford.co.uk

Jeans und Lederrrr

cacc bandfotoCatch as catch can aus Kassel gehören mit Sicherheit zu den Dingen, vor denen euch der HNO-Arzt warnt. Mit diesem lauten und hysterischen Garagepunkhardrock versaut ihr euch garantiert das Gehör. Aber ihr gewinnt trotzdem, denn der Spaßfaktor gleicht eure dahinsiechenden Trommelfelle locker aus.
CACC sind nun seit 10 Jahren im Geschäft, lassen sich 2024 nicht lumpen und begehen das Bandjubiläum mit einer Rarität: Gemeinsam mit ihrem Hamburger Label La Pochette Surprise kramen sie für die aktuelle EP "Nude" das unwirtschaftlichste aller Tonträger-Medien aus dem Obskuritäten-Schrank der Rockgeschichte. "Nude" erscheint als 10-inch!! Selbstverständlich in limitierter Auflage!!
Ab morgen stehen euch die 4 Titel der EP in dem ungewöhnlichem Format zur Verfügung. Das ist einfach catch as catch can.

catchascatchcan.bandcamp.com