Marsheaux - Lumineux Noir

Marsheaux - Lumineux NoirLuftig-leichte Melodien, bei denen vor dem geistigen Auge ganz unwillkürlich Bilder von Jahrmärkten oder Rummelplätzen, bunten Lichtern, Eischnee und Zuckerwatte auftauchen. Man kann die klebrigen Fäden förmlich auf der Zunge zergehen spüren, denn vieles von dem, was man auf „Lumineux Noir" zu hören bekommt, ist zuckersüß.

Das ist jetzt keinesfalls ironisch-herabwürdigend gemeint, aber es ist ja bekannt, dass man sich an Süßigkeiten schnell überfressen kann und Salz viel wichtiger ist als Zucker. So könnte man prognostizieren, dass sich die schillernden Songs aufgrund fehlender Substanz mittelschnell abnutzen. Dagegen spricht jedoch, dass man bei jedem Mal Hören neue Beats und Sounds entdeckt, die so dicht im Klangteppich verwoben sind, dass sie nur in seltenen Momenten durchschimmern, aber trotzdem einen unentbehrlichen Teil des Gesamtwerks ausmachen. Außerdem ist nicht alles süß, was schmeckt und so strahlen viele Songs eine Coolness, Energie und kleine Prise dunklen Pathos aus, die dann doch keinen Einheitsbrei entstehen lassen.

Die 80er sind zurück - das weiß man, seit alle neuen, wie die Pilze aus dem Boden schießenden Teenie-Indie-Bands Synthesizer als ihren Spielplatz entdeckt haben und darauf mal gekonnt mal gewollt ihre musikalischen Kunststückchen vollbringen. Bei Marsheaux jedoch hat man nicht das Gefühl, dass sie einem Trend hinterherlaufen wollen (dafür existieren sie mit ihrer Gründung im Jahr 2003 auch schon zu lange), sondern eher das Erbe legendärer 80er-Jahre-Bands angetreten haben. Einflüsse von The Human League, OMD, Depeche Mode, New Order, den Eurythmics, Erasure oder den frühen Pet Shop Boys sind wie schon auf ihren ersten beiden Alben „Ebay Queen" (2004) und „Peek-A-Boo" (2006) mal mehr, mal weiniger deutlich auszumachen, doch alles in allem wurde das 80er-Puzzle charmant und stilvoll für unsere Zeit adaptiert.

Erscheinung: 25.09.2009
Label: Out of Line (Universal)
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http://www.marsheaux.com/