Was lange währt... Eine alte Weisheit, die sich Voicst aus unserem Nachbarland Holland als Motto unter ihr imaginäres Bandwappen schreiben könnten. Mit „A Tale of Two Devils" kommt nach ihrem ersten Album „11-11" und erst ein Jahr nach der Veröffentlichung in ihrem Heimatland ihr Deutschlanddebüt in hiesige Plattenläden.
Schon seit ihrer Gründung im Jahr 1994 hatte die aus Amsterdam stammende Band so ihre Anlaufschwierigkeiten. Tjeerd Bomhof (Gesang/Gitarre), Sven Woodside (Bass) und Joppe Molenaar (Schlagzeug) hatten sich bereits zu Schulzeiten zusammengefunden, nahmen aber erst 2001 die Sache so richtig in die Hand. Ihr Debüt hat es dann auch noch nicht in unsere Lande geschafft, aber vielleicht brauchen die Drei eben immer zwei Anläufe, um zum Ziel zu kommen.
Ob es ihnen jedoch mit „A Tale of Two Devils" gelingt, internationale oder zumindest europaweite Aufmerksamkeit zu erlangen, ist fraglich. Das soll nicht heißen, es sei kein gelungener Zweitling, sondern eher, dass es das Klischee des zweiten Albums nur zu sehr bedient. Sprich: Man stolpert massenweise über Referenzen und Zitationen, doch ein eigener Stil ist kaum auszumachen. Mal hört man Nada Surf, dann wieder Pete Doherty.
Zwar enthalten viele Songs interessante Ansätze wie brasilianisch inspirierte Drumparts („A Year and a Bit"), Bläser („Don't Get Me Wrong") oder gemuffelte Sequenzen („E-Slick"), aber dennoch plagt einen die gesamte Zeit des Zuhörens das Gefühl alles schon zu kennen.
Damit sind sie aber keineswegs allein, denn heutzutage wird die Musiklandschaft ja förmlich überschwemmt von jungen, ambitionierten Gitarrenbands, die sich kaum voneinander unterscheiden, alle die gleichen Einflüsse herunterbeten und deren Bandmitglieder untereinander austauschbar sind, weil sie dazu auch noch alle gleich ausschauen (Skinny Jeans und Lockenschöpfe scheinen zum Erfolgsgaranten mutiert zu sein). Zumindest in dieser Beziehung sammeln die Oranjes Pluspunkte, wohl weil sie diesem Modezirkus bereits entwachsen sind.
Um nicht missverstanden zu werden: Das Album macht durchaus Spaß, es verfügt über eingängige Mitsingmelodien und Songs, die auf die Tanzfläche ziehen, allein Innovation und Individualität sucht man vergebens. Aber dafür gibt es ja die dritten Alben.
Von den Live-Qualitäten der Band kann man sich übrigens schon sehr bald selbst ein Bild machen:
14.11.2009 Hamburg, Prinzenbar
15.11.2009 Frankfurt, Sinkkasten
28.11.2009 Stuttgart, Schocken
29.11.2009 München, 59/1
30.11.2009 Köln, Underground
Erscheinung: 18.09.2009
Label: Goodbusy Records/ Alive
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