Tim Exile - Listening Tree

Tim ExileTim Exile geht es um den Subkontext, der entsteht, wenn man unterschiedlichste Musikstile zusammenbringt. Entsprechend ist sein neues Album “Listening Tree” ein wildes Mash-Up der Kontraste aus mittelalterlichen Goth-Sounds, Tech-Experimenten, vertrackter Drum ’n’ Bass- / Breakcore-Rhythmik und wundersamen Gesangsmelodien, die von Choralmusik beeinflusst zu sein scheinen und der Musik etwas mystisches geben.

Wer sich darunter nichts vorstellen kann, der höre sich mit “Family Galaxy” DEN Proto-Song des Albums an: Tim Exile hat ein verwirrendes Kaleidoskop aus treibenden Drums, unerwarteten Breaks und hypnotisch wirkenden Melodiebögen geschaffen, mit einer Dramaturgie, die von einem entspannten Ambient-Song bis zum entfesselten Beat-Monster reicht. Und dann der Gesang: Jede Silbe wurde einzeln aufgenommen und schließlich wieder zusammengestückelt, so dass sich ein faszinierender, weil ganz bizarr klingender gesanglicher Flow entwickelt. Umwerfend. De-Bug sieht in Tim Exile bereits den neuen David Bowie und wenn man “Fortress” hört, muss man zugeben, dass Bowie diese Melodie nicht schöner hätte singen können. Die meisten Songs haben eine dunkle, schimmernde Atmosphäre, die durch den mit viel Hall versehenen Gesang und den hörbaren Einflüssen von New Wave-Bands wie Cabaret Voltaire oder den frühen Human League (“Listening Tree” oder “Don't Think We're One” ) noch verstärkt wird.
Die Qualität seiner Zutaten machen “Listening Tree” zu einem außergewöhnliches Dark-Elektro-Pop-Album und außergewöhnlich ist hier keine Floskel. Nein, solch einen Musikmix hat man noch nicht oft gehört und wann kann man dies schon einmal behaupten. Ein Album das anstrengt und fasziniert zugleich und Warps Ruf als experimentelles Elektro-Label bestärkt. Ein echtes Highlight.

Erscheinung: 2009
Label: Warp Records
Kaufen im unruhr-Popkulturshop
www.warprecods.com

www.myspace.com/timexile