SUE – Home Philosophy

SueDas ist kein gewöhnliches Debüt, was uns da aus einem Wassertank in Aurich erreicht. Beim ersten Hören saugt sich die Kopfstimme Skip Dankos bereits fest und säuselt dir halb betörend, halb irritierend ins Hirn. Zuvor hat er jahrelang seine Stimmbänder als Punkshouter zerdehnt. Vielleicht war er die ständigen Kehlkopfentzündungen leid, oder die sumsende Kopfstimme gehört doch zum ästhetischen Konzept.
Muss wohl, denn anders wären die Flächen aus samtener Akustikgitarre oder auch faltenlos wummernden elektronischen Hummeln vielleicht zu wolkig. Nur selten lösen sich kleine Stiche oder treibendere Rhythmen aus dem fließenden Etwas. Über allem schwebt eine ungewisse Innerlichkeit, die sich in balladesken Wort- und Klangkonstrukten Bahn bricht oder - besser gesagt - Bahn schwebt.

Natürlich wünscht man sich gelegentlich, dass Skip Danko endlich mal den Gang löst und seine Bänder mal wieder überdehnt. Doch irgendwann stellt man dann fest: Nee, ist gut so, muss so sein. Prägt das Klangambiente des Gesamtwerks und biedert sich nicht an irgendwelche rockistischen Posen an.

Die Arbeit von Skip Danko, Enno Lengert (git, contrabass), Thilko Rassau (git), Milan East (bass, rhodes, synth, production) und Sebastian Maier (drums, label) im zum Studio umgebauten Wassertank hat sich gelohnt und darf genossen werden. Home Philosophy ist ein gemäßigt artifizielles Album zwischen Pop und Elektronik, das sich den gängigen Klischees beider Genres nicht ganz verweigert, aber doch einen eigenen Duktus pflegt.
Bemerkenswert ist, dass unser aller Liebingslabel in der Unruhr-Zone - Sebastian Maiers z-muzic aus Herne - wieder mal ein Debüt veröffentlicht, das aufhorchen lässt. Klarer Fall von Wissen-was-man-tut.

Erscheinung: 27.03.2009
Label: z-muzic
www.gowithsue.com
www.myspace.com/gowithsue
www.z-muzic.de
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