Unsere österreichischen Nachbarn waren vor einigen Jahrhunderten in der Musikszene ganz vorne dabei, doch heuer kommt wenig Erfrischendes aus der Heimat und Wirkungsstätte von Mozart und Konsorten. Um dies zu ändern, haben es sich ein junger Musiker und sein Hofstaat zur Aufgabe gemacht, die Tradition mit der Moderne zu verbinden und mit dieser Melange aus alt und neu die österreichische Musikszene wieder etwas aufzumischen. Und nicht nur die, denn inspiriert von amerikanischem Alternative Rock haben die Vier, die sich My Excellence nennen, die Gassenhauer der Klassik in massentaugliche, große Rockhymnen verwandelt.
Frontmann und Songwriter Richie Ulmers Biografie erinnert in groben Zügen tatsächlich an das über zweihundert Jahre vor ihm geborene Enfant Terrible der Klassik, Wolfgang Amadeus Mozart, das wie seine Kollegen Bach, Tschaikowsky, Strauss, Offenbach, Schumann und Beethoven mit einem seiner bekanntesten Kompositionen, „Eine kleine Nachtmusik", auf dem Debütalbum der Wiener Gruppe, das im nächsten Jahr veröffentlicht wird, vertreten ist. Zu seinem vierten Geburtstag bekam Richie von seinem Großvater einen Konzertflügel geschenkt, der vor 200 Jahren speziell für Beethoven angefertigt worden war. Gemäß der Familientradition begann er im Alter von sechs Jahren klassisches Klavier zu lernen. Fasziniert von der Magie der Sonaten, Fugen und Symphonien arbeitete er an seinem Traum, eines Tages seinen Namen in den Reihen der ganz großen Pianisten und Komponisten zu sehen.
Seine Begabung wurde erkannt und seine berufliche Zukunft schien sicher, doch wie es bei so vielen jungen Indiebands der Fall ist, ließ auch hier ein einziges Konzert all das Makulatur werden. Und wie bei eben schon erwähnten jungen Indiebands waren es auch hier die Britpop-Götter Oasis, die die Welt des jungen Richie aus den Fugen geraten ließen. Diese regellose Art des Musizierens übte einen besonderen Reiz auf ihn aus, er ließ das Klavier verstauben und kaufte sich statt dessen eine Gitarre, genauer gesagt eine Epiphone, wie Noel Gallagher sie spielt.
Nach mehreren Bandprojekten tat Richie sich mit seinen teilweise langjährigen Freunden Chris Kolasinski (Gitarre), Michael Pint (Bass) und Paul Schneider (Schlagzeug) zusammen, übernahm Gesang, Gitarre und Klavier und machte sich daran, die musikalische Tradition seines Heimatlandes zu entstauben. Dabei herausgekommen ist eine leider viel zu kurze Rockoper (die Spieldauer beträgt nicht einmal 30 Minuten) voller sehr eingängiger und pompöser Melodien mit großen Hooklines. Nein, in der Tat: Pomp's Not Dead. Schon die Gestaltung des Covers lässt erahnen, was da musikalisch auf einen zukommt: Die vier Jungs sitzen in teils militärisch, teils bohemisch anmutenden Kostümen vor einem geschlossenen schweren Samtvorhang.
Besonders hervorzuheben ist noch die einzigartige Stimme Ulmers, die mit ihrer sonoren Nachdringlichkeit wie alles andere perfekt ins Konzept passt. Die teilweise sozialkritischen Texte kommen allerdings manchmal etwas plump daher, was den positiven Gesamteindruck aber nur um ein My schmälert.
Mozart, der Rockstar seiner Ära, wäre sicher hocherfreut über das Remix seiner Serenade, und lebte er heute noch, würde er zu seinen Enkeln im Geiste auf die Bühne springen und kräftig mitrocken.
Erscheinung: 01.05.2009
Label: Universal
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