
Geschichten aus der Todeszelle
»Wärter ...!«
Der Sensenmann kommt näher Schritt um Schritt, ein jeder hat Termin.
»Wärter, ich will ABSAGEN!«
Der Friedrich über mir murmelt im Schlaf. Aber das ist weniger ein Murmeln, eher ein unqualifiziertes Brabbeln, Stöhnen, Seufzen, Ächzen. Und der Wärter? Der fickt gerade die Schmetterlingsdame. Oder so. Jedenfalls kommt keiner. Schiebefenster bleibt zu.
Dafür ist das Fenster auf. Ich könnte hinauswehen. Da weht so einiges. Zum Beispiel Katzenjammer. Unten im Hof. Ein Kater.
»Iiiieeeäääaaarrrrrrrr. Chchchch!«
»Rrrngrrr ... Grrrr Chchchch!«
Und dann ganz hoch, wie ein Säugling, der Kater schreit sich die Seele aus dem ... wenn der wüsste!


er verliebte sich in das schüchternste mädchen der klasse. sie, die schüchterne, hatte ein kleines haus auf einer großen wiese außerhalb der stadt. manchmal hat sie uns davon erzählt; nicht viel, aber es reichte, um neugierig zu werden. bald darauf erzählte sie uns, dass sie jetzt dort zusammen lebten, in diesem kleinen papphaus wie sie es liebevoll nannte. ich ging also hin. dort vor ihrer tür, überall dieses dicke schwere grün. ich klingelte. sie öffnete schnell; ich hinein, schwer vom grün, ziemlich angeschlagen. aber sie lächelte, ging vor, winkte mich einladend weiter. ich folgte ihr stumm. am ende eines schmalen flurs ließ ich mich einfach in einen dicken sessel fallen.
Im Europa der Vielfalt ist auf jeden Fall auch Platz für Rasta.