am anfang ist es ein loop, fast maschinell und dabei trotzdem auf eigenartige weise sphärisch. so der beginn von "mare morphosis", dem dritten (und somit logischerweise abschließendem) teil der "power-romantic" trilogie, die troum 2010 mit "mare idiophonika" (in zwei versionen erschienen, auf tourette und silken tofu) und "grote mandrenke" (2012, beta-lactam ring records) gestartet bzw. fortgesetzt hatten.
und dann der abrupte halt und ein weit ausgreifendes melodiethema; wie wellen, wie ein loop; aber einer, der sich bei der wiederholung verändert, erweitert, bewegt. und als wäre das nicht genug, plötzlich ein schlagzeug (das so dermaßen live eingespielt klingt, dass ich immer noch nach den credits des drummers suche), das das stück plötzlich wie das musikalische abbild eines durch schwer(st)e see stampfenden schiffs erscheinen lässt. ein musikalischer kampf mit den naturgewalten, jedoch ganz ohne die (dabei irgendwie erwarteten) vorboten eines unheils, vielmehr bereits im angesicht des lichts an der kimm, hinter den schwarzen sturmwolken des hier und jetzt; so, dass die schweren wellen "bloß" noch abgeritten werden müssen. und wenn der schlagzeugsound so akustisch wie echt klingt, so gilt dies für die flächen dieses ersten teils von "mare morphosis" mindestens ebenso; fast so, als hätten troum diesmal ein ergänzendes orchester bemüht.
und erst das freikommen aus dem sturm findet sein abbild in den von troum bekannteren ästhetiken. und eine ruhe, die wieder erwarten doch nicht die sicherheit zu geben scheint, sondern das ankommen im unwirklichen auge des sturms bedeutet; in einer trügerischen stille mit den tosenden elementen um diesen ort herum. und dem abwarten der mannschaft, welcher kurs als sicherster aufzunehmen ist.
und wie in einem buch das unvermittelte öffnen eines neuen kapitels, den faden wieder aufnehmend, aber ohne alles, was dazwischen geschah zu erklären. wie am nächsten morgen, nach einer nacht, die wenig veränderung gebracht hat, aber dennoch alles anders aussehen lässt. und irgendwann dann der beschluss, sich wieder zu stellen, dem sturm, turbulenter noch als zu beginn, ausgang ungewiss. auch dann noch, als das schiff (wie das schlagzeug) langsam verschwindet.
im vordergrund der korrodierten coda: wrackteile? oder nur ein paar reste einer nicht ganz sicher befestigten ladung?
die drei vös der "power-romantic" trilogie, wie immer man auch zu dem titel der serie in seiner wortwahl stehen mag, bilden als gedachte / tatsächliche / so nach und nach entstandene einheit tatsächlich einen abschnitt innerhalb der troum diskografie, der aufgrund seiner bildhaften musikalischen sprache dann wohl doch genau richtig überschrieben wurde. und sind damit deutlich anders als die "tjukurrpa" trilogie (entstanden von 2001 bis 2003), mit der troum das erste triptychon ablieferten; passend zum damaligen stand der musikalischen entwicklung und instrumentierung deutlich minimalistischer und konzeptuell ein wenig technischer (melodien / drones / rhythmen). aber auch mit dieser damaligen trilogie hatten troum bereits bewiesen, was sie aus dem eigenen musikalischen spartenthema herauszuholen in der lage sind. und genau das haben sie mit der "power-romantic" trilogie auch ein weiteres mal getan. nur ein wenig anders, diesmal. aber mit einem mindestens ebenso guten ergebnis.
schöne grüsse
N