Es gibt diese Bands, die bereits scheiße berühmt sind, aber dennoch von der Aura des Geheimtipps umwabert sind. Deren Namensnennung zwischen Flüstern und Raunen schwankt. Sssssssssch...hier ist die Neue von Major Lazer...
Dabei handelt es sich im Grund bei Major Lazer um gar keine Band, sondern um das Projekt der beiden Top-Producer Diplo und Switch, die sich mit haufenweise Feature-Artists umgeben. Auch auf dem neuen Album „Free the universe" führt Major Lazers sagenhafte Reputation dazu, dass Dancehaller erster Güte wie Busy Signal, Vybz Kartel und Elephant Man die Klinke der Studiotür in die Hand von Dubsteppern wie Flux Pavilion oder sogar in die Hände von Popgrößen eines Kalibers Bruno Mars und Wyclef Jean geben.
Die illustre Gästeliste untermauert die unglaubliche stilistische Vielfalt, die Major Lazer zu kreieren in der Lage ist. So verbindet die schon veröffentlichte Single „Get free" Reggae- und Ethno-Elemente und erinnert an Sounds, die in grauer Vorzeit unter Bhangra-Beat firmierten. „Jah no partial" schafft es spielend, die Entwicklungslinie vom Roots-Dub zum Dubstep in nur einem Song eindrucksvoll nach zu zeichnen. Wyclef Jean featured „Reach for the stars", was allerdings nicht der ausschließliche Grund ist, weshalb das Stück wie ein getunter Fugees-Track wirkt. „Jessica" qualifiziert Major Lazer zum künftigen Nachlassverwalter eines Lee „Scratch" Perry, während das Intro zur zweiten Single „Watch out for this (Bumaye)" ebenso einen Shakira-Song einleiten könnte und Bruno Mars bei „Bubble butt" an so etwas wie elektronischem Retro-Rap teilnimmt.
Major Lazer schaffen es auch mit „Free the universe" erneut in außerordentlicher Qualität und in fast einzigartiger Weise, eine Symbiose aus heimelig Analogem und spacig Technoidem hinzukriegen. Im Prinzip erinnert „Free the universe" an die Speisekarte eines guten Restaurants, auf der Klassiker für Traditionalisten neben Happen aus der Trendküche stehen. Insofern variiert Major Lazer musikalisch zwischen Schnitzel und Seeigeleiern. Und genau deshalb sind sie Mainstream in gleicher Weise wie Geheimtipp.
Hier das Video zum großartigen Stück "Get free" mit der noch großartigeren Amber Coffmann:
Erscheinung: 2013 (12.04.)
Label: Because Music
www.majorlazer.com