Ofrin - The bringer

ofrin thebringer kleinÜber allem thront das Feenhafte, Tranceartige, Zauberhafte von Ofrins Stimme. Trotzdem ist „The bringer" kein verträumtes Schubidu.

 

Die Art des Gesangs ist der Strohhalm, an den man sich klammern kann, sucht man das verbindende Element des Albums. Denn musikalisch ist es anscheinend ebenso vielfältig wie die Herkunft von Ofrin. Ofrin ist nämlich Ofri Brin, die in Israel mit polnischen, deutschen und tunesischen Wurzeln aufwuchs und inzwischen Berlin zu ihrer Heimat bzw. zu ihrem Aufenthaltsort gemacht hat.

Dort startete sie zunächst mit einer Jazzpop-Band. Ein Einfluss, der auf „The bringer" sicherlich auch zu finden ist. Aber Ofrins erstes Solo-Album ist deshalb kein Jazzpop. Es ist auch kein Folk und keine World Music. Genauso wenig wie ein Elektro-Album. „The bringer" ist von jedem ein wenig.

Es geht los mit Pop, zu dem man sich ein Video mit einer Frau am Strand wandelnd und flatternden Tüchern vorstellt. Man fühlt sich manches Mal an Kate Bush erinnert und ein gewisses esoterisches Ambiente schimmert im weiteren Verlauf der Platte immer mal wieder hervor. „The bringer" entwickelt sich sehr interessant, mit zwischenzeitlich deutlichen Ethno-Anklängen („All I ask") bis es schließlich im Elektro angekommen ist. Tracks wie „One shot song" und der Maschinensound von „Drop & dance" bilden dabei in der Mitte des Albums eine stimmige Brücke zwischen den analogen und elektronische Teilen der Platte. Am anderen Ufer angelangt, findet man sich bei „Sleep alone" und tanzbarer Elektronik wieder.

So ist „The bringer" ein Werk geworden, das man oft hören muss und über das man viel sinnieren kann. Das ist wenig überraschend, denn das Album ist aus Ofrins konzeptioneller Live-Performance entstanden, die Videokunst, Tanz, Kostüme und die Musik miteinander kombiniert. Und ist damit dem umgekehrten Weg der meisten Studio-Alben gegangen. Nicht verkehrt!

Erscheinung: 2013 (12.04.)
Label: Kreismusik
www.ofrin.com