
„grote mandrenke“, die neue vö von troum, stellt die brutalität dieses ereignisses in dem 44.02 minuten langen one-tracker musikalisch nicht 1:1 nach; mit dem abstand der jahrhunderte ist es eher eine (alp)traumhaft nacherlebte, generationenalte erinnerung mit einer umsetzung, die, nach ersten vorboten, wie eine träge, weiss schäumende welle über die hörer kommt, um sich kurz darauf in langsam kreisenden strudeln im überfluteten hinterland zu fangen. und schließlich eine stille, überflutete landschaft zurück zu lassen; schlierig, sumpfige flecken, graugrün bis braunschwarz, auf dem brackwasser treibend. dieser ruhe nach dem sturm widmen troum einen ersten schwerpunkt auf „grote mandrenke“, halten verwehte bögen aus hallfahnen bis die zeit völlig verschwimmt und keine veränderung mehr möglich scheint. statt dessen aber, eingeleitet durch ein basspulsen, eine art von aufbruch, begleitet von abstahiertem entsetzen... und schließlich die coda zwischen trauer und liturgie und ihre reduktion auf stimmen und fein korrodierte soundscapes...
die melodien in der hereinbrechenden flut mit ihrer irgendwie schaukelnden rhythmik und besonders die vocaldrones (oder ist es schon gesang?) am schluss verströmen schon irgendwie maritimen charakter, erinnern in momenten fast an shantys... eine vö, die sich im ersten moment „anders“ anhört als ihre vorgänger, ohne dabei irgendwie ein bruch zu sein; möglicherweise am ehesten aufgrund des ersten teils. vielleicht aber auch weil sie, trotz ihrer länge, in ihren 4 abschnitten, trotz allem surrealismus, fast schon greifbar ist... sehr empfohlen.
schöne grüße
N