Manchmal kann es so einfach sein, nicht zu vergessen, wo man herkommt.
Jean-Baptiste de Laubier ist Para One und hat offensichtlich keine Probleme, sich weiter zu entwickeln ohne seine musikalische Sozialisation komplett über Bord zu werfen. Gestartet als HipHop-Produzent im Paris der 1990er hat de Laubier schnell gemerkt, wie interessant es sein kann, sich von Techno und House inspirieren zu lassen und HipHop mit Elektronik zu verschmelzen.
Para Ones zweites Album heißt „Passion“ und setzt diesen Weg fort. Es pendelt zwischen den Polen HipHop, Techno und Electro und bringt in guten Minuten Tracks hervor wie beispielsweise „Every little thing“. Das ist hervorragende Schmalzelektronik ohne Pop-Verdacht, futuristischer R'n'B mit Kanten. Auf der anderen Seite findet sich mit „When the night“ grandioser Electro-Soulfunk, sozusagen James-Brown-Style der Jetztzeit. Der dritte Pfeiler von „Passion“ ist leicht hibbeliger Euro-Techno ("You"), den auch ein Fritz Kalkbrenner vermutlich nicht von seinem Plattenteller schubsen würde.
„Passion“ als Alterswerk eines HipHoppers zu bezeichnen geht zu weit, obwohl man derartige Alterswerke - in Anbetracht, was da sonst so kommt - zu schätzen wüsste. Es ist aber tatsächlich eine perfekte, kurzweilige Verarbeitung und Vermischung von allem, was Herr von Laubier in seinem bisherigen musikalischen Leben durchgemacht hat.
Kurzfristig wurde die Albumveröffentlichung auf den 29.06. verschoben. Zum Trost gibt es aber jetzt schon das komplette Album hier als Stream.
Erscheinung: 2012 (08.06.)
Label: Because Music
www.facebook.com/paraoneofficial