
Das neue Album von Jazzanova hat auch etwas von Ommas aalglattem Heini. Stefan Leisering und Axel Reinemer, die beiden Jazzanova-Masterminds, sind mit der Combo, die bereits seit Jahren die Ideen der beiden Produzenten auf die Bühne bringt, ins Studio gegangen. Es sollte dieses Mal ein Live-Album werden.
Doch keines dieser Stimmungsmonster in fragwürdiger Tonqualität, sondern ein live eingespielter Set im legendären Studio des ehemaligen DDR-Rundfunkorchesters. Ohne lärmendes Publikum ist dabei ein gediegenes Album in ganz feinem Sound heraus gekommen, welches das bekannte Jazzanova-Spektrum aus Soul, Jazz und Funk beinhaltet. Wen wundert’s: Schließlich hat man Klassiker des eigenen Schaffens aufgenommen. „Fedime’s flight“ aus den Anfangstagen, Stücke vom 2008er Album „All of the things“ und Gutes von Freunden wie „Flashback“ von Fat Freddys Drop aufgegriffen.
Warm pulsierende und ausgefeilte Sounds, die perfekt wirken. Und vielleicht hat das Funkhaus Studio dazu geführt, dass Jazzanova sich manchmal tatsächlich wie ein Rundfunkorchester anhören. Exquisite Tonware, die sich phasenweise auch zum Cognacschwenken vorm Kamin eignet. Es ist ein Streber-Live-Album geworden, das Zwischenrufe nicht gestattet hätte.
Aber wie das so ist mit Strebern: Man mag sie vielleicht nicht, aber sie sind gut. Verdammt gut.
Erscheinung: 2012 (11.05.)
Label: Sonar Kollektiv
www.jazzanova.com