"The world is changin' right before our eyes". Von wegen.
Obwohl fast 20 Jahre vergangen sind, seitdem Arrested Development ihr Debüt "3 years, 5 months & 2 days in the life of..." veröffentlicht und damit einen Maßstab für ihr weiteres Wirken gesetzt haben, könnte man beim ersten Hören des aktuellen Albums "Strong" meinen, alles sei wie immer. Das Konzept steht. Arrested Development setzt auf HipHop mit starken Anklängen an Blues, Funk und Soul sowie ökologischer, sozialer, politisch korrekter, teilweise afrozentrischer Lyrik wie damals. "The trends" klingt wiederauferstanden und legt fast eine falsche Fährte.
Denn auch wenn die Basisparameter gleich sind, kommt "Strong" anders rüber als die Vorgänger. Der Sound ist weniger rau und ungehobelt, eher reichhaltig und auch schon mal mächtig aufgeblasen wie bei "Haters". Es scheint, als sei die Rap-Kommune aus den Südstaaten den technischen Verlockungen der Jetztzeit erlegen. Das führt dann manchmal zu Dingen wie "We rad we doin' it", die Meterware á la Black Eyed Peas gleichkommt. Oder zu Verwirrungen der Art von "Africa we thank ya", das eher eine Jamsession der Goombay Dance Band mit Johnny Clegg zu sein scheint. Mit Text für diejenigen, die richtig gut in Erdkunde aufgepasst haben.
Gott sei dank gibt es auf "Strong" genügend Gegengewicht zu den Ausfällen. "Any tree but that", "The world is changing", "The trends" oder "Greener" sind es allesamt wert, von euch gekauft zu werden. Berücksichtigt man den Umstand, dass Arrested Development nach dem Hammer-Debüt "3 years, 5 months & 2 days in the life of..." von 1992 eigentlich nichts mehr besser machen konnte, muss man dem neuen Album zugestehen, dass es völlig in Ordnung ist. Aber auch nicht mehr.
Erscheinung: 2011 (20.05.)
Label: Vagabond Records
www.arresteddevelopmentmusic.com