Hinsichtlich antiker Astronauten hatte ich bisher immer nur Erich von Däniken auf dem Schirm.
Der Erich hat aber bestimmt noch nie von den beiden Kölner DJs und Produzenten Kabanjak und Dogu gehört, die nun als Ancient Astronauts ihr zweites Album "Into bass and time" veröffentlichen, dass schon vorab geadelt wird, da es auf dem renommierten ESL-Label der Thievery Corporation erscheinen durfte.
Mit diesem Rückenwind haben die Astronauten etwas fabriziert, das nichts mit Peterchens Mondfahrt zu tun hat, sondern einer überwiegend instrumentalen HipTrip-funkyDub-Blockparty-Tour gleichkommt. Der "Anti Pop Song" gibt den Funk-Soul-Abräumer, "Rocket science" und "Peace in the east" dehnen sich in Ethno-Gefilde aus, "World wide" kombiniert eine Steel Guitar mit einer eingängigen Keyboard-Melodie und der "Calvert Street Rock" versucht es als Augustus-Pablo-Reminiszenz-Dub. Das alles in sattem Sound, so dass man konstatieren muss: "Into bass and time"...yep, der Titel passt!
Dieser bombastische Stilmix bewirkt aber auch, dass nicht jedes Genre, welches die Ancient Astronauts verwursten, einen Raketenstart hinlegt und zum Höhepunkt kommt. "Give it to you" ist beispielsweise ein netter Versuch, wäre aber in jeder Dancehall ein Rohrkrepierer.
Zwischenzeitlich entsteht daher der Eindruck, dass sich "Into bass and time" ein wenig im Stildschungel verirrt. Doch über allem thront dieser mystische Sound als verbindende Kraft. Er suggeriert eine fernweltliche Sehnsucht, die die 15 Stücke wie Teflon zu einem ebenmäßigen Ganzen verbindet.
Erscheinung: 2011 (08.04.)
Label: ESL
www.ancientastronauts.wordpress.com
Kaufen im unruhr-Popkulturshop.