continuum „continuum recyclings volume two“

continuum_continuum_recyclings_volume_twodirk serries als jemanden zu bezeichnen, der konzepte mag, diese entwickelt und auch tatsächlich realisiert; diese feststellung dürfte für jede[n], d(i)e[r] fear falls burning, microphonics, 3 seconds of air und seine zahlreichen kollaborationen kennt und verfolgt nur ein müdes lächeln hervorrufen; ob ihrer offensichtlichkeit, natürlich.

„continuum“, die erste(?) zusammenarbeit mit steve wilson (porcupine tree, bass communion) datiert zurück in das jahr 2005; in 2006 erschienen dann die „continuum recyclings volume one“ (sic!), auf doppel-lp, auf tonefloat, damals in der bearbeitung von vidnaobmana; d.h. von dirk serries früherem, jetzt ad acta gelegten alter ego selbst aus dem ausgangsmaterial von „continuum“ entwickelt. in 2007 dann „continuum 2“, auch wieder im aufklapp DVD-size digipack mit artwork von lasse hoile. und drei jahre später: „continuum recyclings volume two“. diesmal wurde das ausgangsmaterial jedoch zur gänze in fremde hände gelegt und justin k. broadrick of jesu + final (+...) die verantwortung übertragen.

und bevor ich zu der musikalischen seite komme, ein abschnitt zum artwork: tonefloat + artwork ist ja ein altes thema (eben in sachen qualität); der tonefloat „hausdesigner“ carl glover of aleph studio hat denn auch hier wieder alle register gezogen und eine perfekt unwirkliche szenerie zur coverikone erhoben: die verrotteten wohnplattformen eines längst aufgegebenen bohrfelds mitten im (hier auf dem foto fast spiegelglatten) meer: rost, schimmel, verfall, etc. und das im entlarvenden, geradezu bloßstellenden sonnenlicht. fast unwirklicher in diesem kontrast als in einem (bei dem motiv ja sofort denkbaren) twillight-setting. und damit vielleicht sogar eine visuelle spiegelung einer möglichen lesart der musik:
justin k. broadrick's bearbeitung lässt durchaus noch den blick auf das original zu (zumindest stellenweise), die schärfe seiner mix- und filtertechnischen (so meine einschätzung dessen, was hier an bearbeitung stattgefunden hat) eingriffe schält die kraft, brutalität aber auch die atmosphäre des originals jedoch noch einmal auf ganz anderer ebene heraus, bietet fast eine eigene übersetzung, zumindest eine neue lesart. die, eindeutig, die gefährlichkeit betont: gibt #1 (der durchweg ohne titel versehenen 4 tracks) mit dem fast verhalten vorsichtigen rhythmus noch einen klaren halt innerhalb der drone-schichtung, mäandriert #2 bereits in einer art, die die fassbarkeit zwar pausenlos verspricht, diese jedoch in genau dem selben moment auch stets wieder entzieht. gut, dass #3 mit dem im stereofeld marodierendem pulsen da mehr orientierung gibt. aber auch nur, um um diesen kern herum mit oszilierender + resonierender filterbearbeitung eine art widergänger zu schaffen, dessen kraft weit über seine fast 22 minuten hinausreicht. killer. #4 greift dann (noch einmal) das riffing des originals auf, völlig abstrahiert versteht sich, und überführt es in eine (vergleichsweise) ruhige, ambiente wärme, die, nach diesem trip über vier seiten, wieder die wirklichkeit zulässt (danke!). auf passend zum cover himmelmeerblauen vinyl, tendenziell marbled.
so machen konzepte sinn. und spass.

schöne grüsse

n

www.swhq.co.uk

www.vidnaobmana.be

www.avalancheinc.co.uk

www.tonefloat.com