
„sunset“, das filmscorehafte, dabei aber sehr intime streicherstück (alle weiteren zutaten bleiben weit im hintergrund, unterstützend), lebhaft, dabei ohne drums, in einer so typischerweise von streichern immer wieder aufgegriffenen, taktierten rhythmik leitet direkt zur #2, „city woman“, ein stück, das in allen belangen post rock sein will und kann; den hörer/die hörerin dabei mit geschwindigkeitsmodulationen und rhythmusverschiebungen überrascht, die die post rock gradlinigkeit immer im rechten moment brechen, ohne dem stück seinen mäandrierenden fluss zu nehmen. die geige (oder viola?) hier übrigens das leadinstrument (was melodien betrifft), soundlich und mixtechnisch das eine und andere mal eng mit der gitarre verwoben, bis identifizierung schwierig wird (und sinnloser selbstzweck würde)... „lust“, die #3, nimmt diese stimmung auf, verzichtet auf das variieren der geschwindigkeit bzw. die stimmung ernsthaft verändernde breaks, setzt statt dessen ganz auf atmosphäre: die einer trägen spätsommerstimmung; es ist noch hell (und heiß), aber es neigt sich sichtbar und fühlbar dem ende... hit! #4, „oars“, dunkler, schneller, rockiger, hymnischer; aber im vergleich der vorangegangenen (in bezug auf die komposition oder deren komplexität) irgendwie fragmentarischer... „peasant dance“, die #5, um eine (für mich) typische violinen-tanz-melodie herum gebaut, mit stop-and-go break, irgendwie so „tanzen auf der wiese kurz nach mittag“ (die uhr wurde noch einmal zurückgedreht, anscheinend, nur um für die) #6, „a man alone“ (direkt in die tiefe der nacht zu tauchen): ein wirbelnder drone, der um die bergspitzen am horizont weht; dark, dabei voller melodik, perfekt. und mit 6.01 definitiv zu kurz. „sunrise“, der abschluss, kommt als spiegelung der #1 nach dieser soghaften nachtfahrt zuerst fast wie ein richtig harter break, ein bewusstes: „aufwachen, jetzt...“ my education verschmelzen im weiteren verlauf dann aber zunehmend beide seiten der band: streichergespinst und (deutlich geerdeteren, dennoch leichtfüssigeren, leicht schwebenden) post rock, mit einer trägen slide-gitarre, die sich bestens mit den streichern verträgt... und noch einmal filmscore: my education haben mit „sunrise“ teile „ihrer“ filmmusik zu murnaus „sunrise: a song of two humans“ von 1927 veröffentlicht. und mit diesem wissen bekommen die stimmungswechsel doch eine völlig neue note...
schöne grüsse
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