Kennt ihr das? Ihr sucht nach der passenden Schublade, um etwas in eurem wohlgepflegten Ablagesystem einzusortieren, nur um alsbald festzustellen, dass nicht nur keine Schublade passt, sondern gleich die ganze Kommode überfüllt ist. Kennt ihr nicht? Dann herzlich willkommen zu Option Paralysis, dem neuen Album von The Dillinger Escape Plan.
Um diesen Bastard von einem Album überhaupt unterzubringen, öffnet man am besten erstmal die Schrankwand "hart" und platziert dann ausgewählte Fragmente auf diversen Kleiderbügeln, in Sortierkästen, und hofft heimlich drauf, dass das große schwedische Möbelhaus bald endlich die passenden Bausteine anbietet, um diese eigenartigen Pianopassagen mit cleanem Flüstergesang in Titel 6 auch in der Schrankwand "hart" unterzubringen. Die Blastbeats, Doublebass, Shout Vocals, metallischen Gitarrenriffs und Stakkato-Rhythmen passen an sich ja schonmal ganz gut. Die leicht balladesken Anteile kriegt man vielleicht auch noch unter. Die leicht angejazzten Shuffles kehre ich an dieser Stelle einfach mal gekonnt unter den Teppich. Ach ne, irgendwo zwischen den Regalböden da oben ist ja auch noch Platz. So, erfolgreich eingeräumt. Hmm, sieht sogar insgesamt sehr ordentlich, passend und wiedererkennbar aus. Gar nicht so chaotisch, wie man meinen könnte.
Egal wie abgefahren der Lärm ist, den Dillinger Escape Plan gerade so fabrizieren, egal wie ungewöhnlich die plötzlich auftauchenden Ruheinseln sind, egal welche Erwartungshaltung als nächste in Trümmern liegt: Die Songs wirken immer kompakt, die Band trotz mannigfaltigen Stilmißbrauchs niemals verwechselbar. Alleine das macht diese Platte schon zu einem Highlight. Und dieses verdammte Piano und die Streicher, das geht dann als Geniestreich durch...trotzdem nichts für zartbesaitete Gemüter.
Myspace: http://www.myspace.com/dillingerescapeplan
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