Ein Umzug von Potsdam nach Berlin hört sich erst mal nicht nach einem persönlichkeitsverändernden Schritt im Leben eines jungen Kreativen an. Doch handelt es sich bei diesem Potsdam nicht um die Hauptstadt Brandenburgs, sondern eine Kleinstadt im Staate New York und führt die Reise über El Paso und Los Angeles, sieht die Sache schon ganz anders aus.
Seit nicht einmal zwei Jahren kann Erik Penny nun einen seiner berühmtesten Landsmänner wahrheitsgetreu zitieren: “Ich bin ein Berliner!” Und er meint es, denn er ist angekommen, fühlt sich zuhause. „Heute ist jeder Tag ein Abenteuer und eine Herausforderung in vielerlei Hinsicht. Ich fühle täglich, dass ich wachse, vorwärts strebe, etwas erreiche und inspiriert bin,“ fasst der
Songschreiber das erste Jahr in seiner neuen Heimat zusammen. Inspiriert wird er insbesondere von Menschen, alltäglichen Situationen. So ist sein neues und insgesamt drittes Album “Bend” eine Sammlung von Geschichten zwischenmenschlicher Differenzen, Einsamkeit, Durchhaltewillen, verpassten Gelegenheiten - menschlichen Schicksale eben.
Musikalisch befindet sich in Pennys Umzugskartons ein Sammelsurium an Genres: Folk (“Fear of Flying”), 50ies (“Dreaming of You”), amerikanischer Alternative (“Fight in You”) und unterschiedlich schattierter Pop. Mal frisch und treibend, dann wieder träumerisch und nachdenklich. Getragen wird alles von seinen sanften, teilweise verletzlich wirkenden Vokals, die aber durchaus auch einen unterschwellig rauen Charakter annehmen können.
Zu der Vielschichtigkeit des Albums haben sicherlich auch die zahlreichen namhaften Mitwirkenden beigetragen wie beispielsweise Mocky (Gonzales, Feist, Jamie Lidell ...), Markus Runzheimer (Bushido), Gabriel Gordon (Natalie Merchant, Roachford …), sowie Cellistin Frederique Labbow (Die Happy) und Simon Frontzek (Tomte), der bei “Bend” als Koproduzent fungierte.
Wer nach einem passenden Soundtrack für den nahenden Frühling sucht, sollte “Bend” definitiv in die engere Wahl ziehen.