Patrick Wolf - The Bachelor

Album-Cover The Bachelor"The Bachelor" ist Teil eins eines zuerst geplanten Doppelalbums, welches auf den hübschen Namen "Battle" hören sollte. Da der gute Patrick die Hörer aber nicht überfordern wollte, erscheint "Battle" in Häppchen. Auf den ersten großen Bissen "The Bachelor" folgt dann 2010 "The Conqueror" und das epische Werk wird vollendet. Bis dahin begnügen wir uns erstmal mit dem ersten Teil, der Dokumentation über Patrick Wolfs Reisedasein und seiner katharsischen Selbstfindung.

Neben den episch gesteckten Rahmenbedingungen verspricht auch die Auswahl der Helfer auf Album Nummer vier nicht weniger als majestätischen Bombast-Pop mit Hang zum Größenwahn. Mit dabei sind: Eliza Carthy, Thomas Bloch, Alec Empire, Matthew Herbert und Tilda Swinton. Lange Liste, auf der besonders Alec Empire, Genius von Atari Teenage Riot, wohl eher als unpassend wahrgenommen werden könnte. Könnte, da im gigantischen Konzeptaufbau Patrick Wolfs wohl mittlerweile "unpassend" aus dem Wortschatz gestrichen werden darf.
Die wahnwitzige Opulenz im Arrangement lässt jedenfalls die Inkorporation mit vermutlich jedem Künstler und jeder Musikrichtung zu. Wolf hat sich seine eigene Sphäre diametral gegenüber des sogenannten Kammerpop geschaffen. Hier wird Instrument auf Instrument auf Instrument geschichtet, seien es Streicher, Flöten, wasauchimmer. Für alles findet sich ein Platz, der Meister des QueerPop flechtet seinen eigenen Soundteppich.
Problematisch wird das jedoch, wenn vor lauter orchestralem Bombast zwischendurch der emotionale Bezug zum Song verloren geht. Und so wirkt es oft, als würde der "echte" Patrick Wolf in seinen eigenen Werken untergehen. Manchmal ist weniger halt doch mehr, und auf seinen ersten Alben fühlt man sich als Hörer doch heimischer. Zwar strotzt "The Bachelor" nur so vor brillianten Popsongs, die sind in ihrer Anzahl und ihrer Größe aber schon wieder so schwer verdaulich, dass "The Bachelor" nicht als großer Bissen, sondern eher in vielen Häppchen runtergeht. Für die Langzeithaltbarkeit bis und nach "The Conqueror" heißt das aber nichts schlechtes. Schauen wir mal, was der Niedergelassenenteil der Erzählung nächstes Jahr dem Reisefieber entgegensetzt.

Kleine Randnotiz: Finanziert wurde die Platte übrigens nach dem Weggang vom Majorlabel über Bandstocks.com, wo man Anteile an Veröffentlichungen von Künstlern erwerben kann, um sich später am Ertrag zu beteiligen. Sehr indie, sehr revolutionär.

Webseite: http://patrickwolf.com/
Myspace: http://www.myspace.com/officialpatrickwolf