Es ist auch schon wieder acht Jahre her, dass Miss Kittin & The Hacker ihr stilprägendes Album „First“ veröffentlichten, auf dem sie neonkalten 80er Wave und Post-Rave in einer Elektropop-Glam-Formel namens Elektroclash vereinten. Nach überstandenem Hype und langer Auszeit legen Miss Kittin & The Hacker nun ihr (erst) zweites Album „Two“ vor.
Und gleich vorweg: Stilprägend ist „Two“ nicht mehr, aber die Verbindung aus Hackers futuristischen Sinuswellenschwingungen und Miss Kittins unterkühlt und mit französischem Akzent vorgetragenen Slogantexten funktioniert immer noch bestens. Wie in „1000 Dreams“, dem schönsten, aber auch poppigsten Song des Albums, bei dem Miss Kittin sehnsüchtig und mit viel Hall über tranceartige Synthflächen und Modulationsgefiepse singt. Dieser Songs hätte im Prinzip auch von Neo-New Wave-Band XY stammen können, aber nur im Prinzip und nicht so gut. Ebenfalls großartig gelungen ist die Elvis Coverversion von „Suspicious Minds“, die so wunderbar trashig vor sich hin blubbert und stampft, dass sie bestimmt auch bald auf so manchem Indiediskoplattentellern rotieren wird. Dagegen ist „Indulgence“ mit seinem wummernden Beat deutlich EBM-inspiriert und erinnert an die frühen The Neon Judgement.
Im Prinzip rekapituliert „Two“ all das, was Muss Kittin & The Hacker schon immer ausgemacht haben, nämlich die glamuröse Verbindung aus Kraftwerk, New Wave, EBM und Detroit-Electro mit der charakteristischen Stimme von Miss Kittin. Da bleibt nicht viel Platz für Innovation, aber es ist äußerst gut gemacht, tanzbar und (immer noch) sehr stylisch.
Miss Kittin & The Hacker - 1000 Dreams
Erscheinung: 2009
Label: Nobody´s Bizzness / Groove Attack
Kaufen im unruhr-Popkulturshop.
www.myspace.com/mkthmusic
www.misskittinandthehacker.com