ricardo donoso „quintesence“

ricardo donoso quintessence kleinricardo donoso benützt die phasen der kern- bzw. zellteilung als kapitel seiner neuen ep...
„quintesence“ lässt die elternteile industrial und neoklassik in den fünf kapiteln der ep zu einem ultrakompakten, dabei hochdynamischen hybrid aus klanginstallation und trackalbum morphen; und das überraschenderweise genau nicht so, wie es am naheliegendsten erscheinen würde: durch clash, durch kontraste beider ästhetiken und dem daraus erhofften gegenseitigen erhöhen. statt dessen schafft ricardo donoso es, die unterschiedlichen quellsounds so zu einen, das die summe wie etwas ganz eigenes, neues wirkt. natürlich stets wage an die quellen erinnernd, aber in einer eher beiläufigen art; so als ob das original bzw. der hinweis darauf nur noch eine anmerkung bedeutet, die man zur kenntnis nehmen kann, aber keinesfalls muss. weil das im vordergrund stehende summenspiel derartige erläuterungen überhaupt nicht benötigt und allein für sich zu stehen vermag.
„quintesence“ bleibt, und das mag auf den ersten blick schade sein, kurz, die stücke kompakt, die gesamtlaufzeit überschaubar. das aber, was innerhalb des einzelnen tracks geschieht ist, gerade auch dynamisch, so vielschichtig, dass nicht nur die analogie zu ebenso komplexen biologischen vorgängen nicht zu abwegig erscheint, sondern auch die (vermeintliche) beschränkung in der laufzeit angemessen. zumal „quintesence“ ganz perfekt als soundinstallation funktioniert; instant-repeat, genau so, wie die stücke für eine audiovisuelle multispeaker kunstinstallation in montreal geschrieben wurden.

mit der vinylversion ist dies zwar zumindest nicht vollautomatisch möglich, dafür beherbergt das grafisch kühl-morphende cover mit der clear / schwarz kombination des vinyls eine ganz besondere, ganz andere überraschung...

schöne grüße

N

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