Wie oft hat man Mixtapes erstellt, mit ausgeklügelten Songfolgen, versteckten Beziehungen der Stücke untereinander und eingebauten Fragezeichen. Keine Sau hat’s interessiert. Jetzt kommt Jazzanova, macht dasselbe und alle fallen in Ohnmacht.
Ok...die fünf Jungs des Berliner DJ- und Produzentenkollektivs haben es natürlich raus. Sie graben tief in den Plattenkisten und -kellern für die 17 Stücke der Compilation, die nun im Rahmen der "Coming home" Reihe erscheint. Roter Faden ist der Soul, auch wenn schon mal ganz extrem über den Tellerrand geschielt wird. Da hat ein bisschen Softrock Platz, genau wie krautige Elektronik oder brasilianische Rhythmik. Den 70er und 80er wird Raum gegeben und die Gegenwart findet beispielsweise Berücksichtigung im souligen HipHop von The Roots. Amüsante Stücke wie "Dancing in the dark" von Tracy Ullman stehen neben berührenden Momenten eines Jamie Cullum, wenn dieser einen Musical Song von 1963 covert. Jürgen von Knoblauch trifft den Nagel auf den Kopf, wenn er sagt, darin liege "eine wichtig Jazzanaovafähigkeit: Stücke aus unterschiedlichen Musikstilen zu verbinden. Die Klammer ist meistens der Soul in den Stücken".
Das haben die Fünf gut hingekriegt. Auch wenn die Auswahl der Stücke ein wenig prätentiös daher kommt, denn schließlich wird der gemeine Musikkonsument kaum eines der Stücke wirklich gut kennen. Aber dafür sind sie halt da, die Experten. Damit man entspannen kann und sich nicht über Stümpertapes von Freunden ärgern muss.
Erscheinung: 2011 (26.08.)
Label: Stereo Deluxe
www.jazzanova.com
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