andrew chalk ist schon länger dabei, die diskografie reicht zurück bis 1986, dazu kommen zahlreiche kollaborationen mit leuten wie darren tate, giancarlo toniutti, jonathan coleclough und christoph heemann oder eben daisuke suzuki (siehe unten). seit 2005 betreibt andrew chalk sein eigenes label faraway press, wo er nun in erster linie neuveröffentlichungen oder rereleases früherer CD-Rs oder vereinzelt auch VÖs geistesverwandter (v.a. vikky jackman) herausbringt. äußerliches erkennungszeichen dabei die handwerklich und künstlerisch aufwendigen und in ihrer art irgendwie allein stehenden cover, vom motiv immer irgendwie „früher“ verortet und, besonders im fall von kollaborationen mit asiatischen mitstreitern wie daisuke suzuki, dann auch mal mit fernostanleihen. faraway press also auch eines dieser label mit einem konzept antagonistisch zum download: mehrwert durch haptik und optik, platte hören als entscheidung auch jenseits von kulisse. wobei andrew chalks werke sich auch dazu ganz fantastisch eignen (oft jedenfalls, nicht immer).
andrew chalk with daisuke suzuki „the cable house“
„the cable house“ kommt als 12“ im typischen faraway press design, handgemacht (?) aus extrem dicker pappe mit einem holzschnitt, der um das cover gewickelt scheint, bäuerinnen bei der ernte oder beim holzsammeln (soviel zum thema „früher“). die musik ruhig, harmonisch, mit einer sogartigen tiefe, verloren in der zeit bzw. genau so, dass zeit nicht mehr existiert. die fünf tracks („mgachi“, „the arkay stream“, „golden hand“, „flux“ und „the snow goose“) der A-seite mit focus auf piano und streicher plus undefinierbarer, weiterer zutaten (aber scheinbar ohne die sonst fast typischen fieldrecordings); besonders „mgachi“, die #1, dabei mit dieser glockigen klangaesthetik, die das „goldfall“ album so unwiderstehlich (ge)macht (hat)... die B-seite mit „naybuchi“ musikalisch auf gleicher wellenlänge; andrew chalk setzt hier jedoch auf die maximale laufzeit, lässt dadurch noch mehr entwicklungsraum für die musik und „naybuchi“ damit völlig in die unwirklichkeit driften. ganz typisch chalk und wer seine ruhig ambienten werke am liebsten mag: hier, mit „the cable house“ nicht zögern...
andrew chalk „in flaxfleet clouds uplifted autumn gave passage to kind nature“
zusammen mit daisuke suzuki, mit obi um das zwischen aquarell und schimmelästhetik gestaltete cover im faraway press stil und konsequent japanisch beschriftet, allein die label der 12“ übersetzen die titel der drei stücke und den der 12“ ins englische. gegenüber der „the cable house“ flüssiger, fliessender, mäandrierend. der sound tendenziell rauer ohne je widerspenstig zu werden, fieldrecordings und instrumente intensiv verwebt. überraschend, als titel, die #1 auf der B-seite, „of beauty reminiscing“, eigentlich ein titel einer vikky jackman VÖ (auch auf faraway press), in andrew chalks version (?) jedoch eine in eine ganz andere richtung gehende, fieldrecording-schwere studie (und doch: die piano tupfer im hintergrund... könnten die nicht tatsächlich von vikky jackmans original sein?). „the water clock“, #3, verlangsamt den fluss der „...flaxfleet...“ nach „of beauty reminiscing“ dann noch stärker; intime bögen (gitarre?), fieldrecording, piano; fast zu kurz, eine skizze, die mehr zeit für sich fordern möchte. perfekt wie „the cable house“ (nur anders; und: achtung, 45 rpm, nicht vertun).
schöne grüsse
N
www.farawaypress.eu/
http://brainwashed.com/chalk/