Da war aber jemand richtig sauer! Das fällt mir als erstes ein, als ich die neue Emil Bulls-Scheibe "Phoenix" in den Player geschoben habe… Wenn die konsequente Fortsetzung des eingeschlagenen "Black Path" (Vorgängeralbum, siehe Review und Interview) sich so anhört, dann hat es wohl um die einsame Hütte in den Bergen, in der wieder komponiert wurde, diesmal ordentlich gewittert. In den Songs drückt sich das in Doublebassdrum und schrägem Gitarrengefrickel aus – schon aus den Händen des neuen Gitarristen (auch bei From Constant Visions) gezaubert.
Ja, der erste Titel "Here comes the fire" lässt wahrlich ein Donnerwetter los, ein Schädelspalter, der ordentlich wachrüttelt. Auch "When god was sleeping" ist nicht zum erholen, megaschnell und ganz schön angriffslustig mit kratziger Stimme vorgetragen. Der Titel "The architects of my apocalypse" klingt zwar auch gefährlich, ist aber sehr viel harmloser angelegt und klingt bekannter. Dann müssen aber erst noch mal die Saiten, Stimmbänder und Trommelfelle ein wenig strapaziert werden, das ganze wird zu dem recht komplexen "Ad infinitum". "Triumph and disaster" hat einen angenehmen straighten Beat und eine eingängige Melodie und auch bei "Man over board! – the dark hour of reason" setzt der Gesang zurückhaltend und klarer ein. Bei "The storm comes in" ist dann auch wieder musikalischer Sturm angesagt – unbedingt festhalten irgendwo! "Time" bietet Leichtigkeit gepaart mit kräftigen Passagen, meiner Meinung nach genau die abwechslungsreiche Stärke der Emil Bulls. Hier kommt dann auch die Message besser rüber.
Aber die nächste Kampfansage lässt mit "Nothing in this world" nicht auf sich warten, hier im positiven Sinne gemeint. "Infecting the program" klingt böse und aggressiv, findet aber im Refrain zur Melodie zurück.
Mit "It's high time" drückt die Band dann mal das emotionale Gaspedal durch, das können die nämlich auch – schöner handzahmer Streichelzoo. Und der "Son of the morning" klingt gar poppig und wäre vielleicht sogar was fürs Radio. Christophs Stimme kommt hier besonders gut zur Geltung. und dann gibt’s sogar noch die Pianoballade "I don't belong here". Immer für eine Überraschung gut, die Emil Bulls.
Fazit: Das Gesamtwerk gefällt mir erst mal weniger als der Vorgänger, die Mehrzahl der Songs finde ich aber großartig. Die Scheibe ist nichts für Hörer mit schwachen Nerven, eher was für furchtlose Metaller auf der Suche nach etwas anspruchsvollem Neuen und für eingefleischte Fans sicher sowieso.
VÖ für die CD: 25. September 2009
Links:
www.myspace.com/emilbulls
Interview
Review "Black Path"
Live:
Okt 14 2009 Matrix, Bochum
Okt 22 2009 Underground, Köln
weitere Termine auf der Tour vom 01.10. – 14.11.09
Tracklist:
1. Here comes the fire
2. When god was sleeping
3. The architects of my apocalypse
4. Ad infinitum All
5. Triumph and disaster Pledge
6. Man over board! – the dark hour of reason
7. The storm comes in
8. Time
9. Nothing in this world
10. Infecting the program
11. It's high time
12. Son of the morning
13. I don't belong here