Oh, eine neue deutsche Band beim Grand Hotel van Cleef, der
Heimat von Tomte und Kettcar. Die Herzen zahlreicher Indiemädchen
schlagen wahrscheinlich gerade schon vor Verzückung höher. Doch bei Escapado sind für die übliche Zielgruppe des Labels wohl eher Herzrhythmusstörungen angesagt.
Escapado liefern mit Initiale ihren zweiten Longplayer nach dem 2004er Release Hinter den Spiegeln
ab. Letzteres war der erste Beweis, dass auch deutschsprachiger
Hardcore intelligent und unpeinlich gemacht sein kann. Ja, Hardcore,
richtig. Escapado bedienen jedoch keine der üblichen Klischees von
tätowierten, gepiercten Schwarzhaarträgern. Dasselbe gilt für die
Musik. Abwechselungsreich, an der Schnittstelle von Hardcore, Emocore,
Screamo und Indierock, wird gesungen und geschrieen. Wechselnde Tempi,
Moshparts, ruhige Passagen...alles dabei, von
der Indie-Beinahe-Ballade ("Solang du weisst") bis zum brachialen
Nackenbrecher ("7:58").
Initiale ist die konsequente Weiterentwicklung Escapados,
und die zusätzliche Aufmerksamkeit, die ihnen über GHvC zuteil werden
dürfte, haben sie definitiv verdient. Und bei der Qualität des Albums
dürften auch die vielfachen Sellout-Vorwürfe der Szene abprallen wie
Kieselsteinchen an Panzerglas. Ich lehne mich mal gerne wieder weit aus
dem Fenster und sage: bestes deutschsprachiges Album des Jahres. Bisher
wenigstens.
Label: http://www.ghvc.de/
Band: http://www.escapado.com/
Myspace: http://www.myspace.com/escapado