Musik mit echter Röhre - Kimberose

Versucht da jemand, die Lücke zu füllen, die Amy Winehouse hinterließ? Kimberley Kitson-Mills, gebürtige Britin, naturalisierte Französin, mit ghanaischen Wurzeln hat sich sich ganz dem Soul verschrieben und hat Vorbilder. Neben der bereits genannten Winehouse, steht Kimberley auf Sam Cooke, Etta James, Nina Simone und Lauryn Hill.
Das taucht alles irgendwo auf in der Musik ihrer Band Kimberose. Nach der ersten EP und vielbeachteten Live-Shows in Frankreich, hat das Debütalbum in unserem Nachbarland bereits Goldstatus erreicht. Am 21. Juni wird "Chapter one" nun auch in Deutschland veröffentlicht. Ein Album voll mit Kitson-Mills knackiger Stimme, mit sehr viel Gefühl und handgemachter Musik.
Stellvertretend dafür steht die Single "I'm sorry", für die man sich wahrlich nicht entschuldigen muss.

www.kimberose-official.com

Der Betamensch ist ein Rocker

Wir haben unglaublich viele Namen für Sounds erfunden. Jede Band bekam ihre eigene Nische in der Hoffnung auf Originalität. Damit sind wir offensichtlich ans Ende der Fahnenstange gelangt.
Jetzt gibt es wieder eine Band, die sich auf die Fahnen schreibt, Rockmusik zu machen. Einfach Rock, schnöde Rockmusik. Betamensch aus Nürnberg ist aus dieser fast schon wahnsinnig erscheinenden Idee entstanden. Rockmusik mit Gitarre, Bass und Schlagzeug. Nichts für laute Exegeten der Popmusik, sondern etwas für stille Genießer ehrlicher Musik. Das scheint derart rückwärtsgewandt, dass es viele nicht mehr kennen und deshalb für brandneu halten.
Damit hat Betamensch eine Marktlücke entdeckt und will mit der kommenden EP "Was wir waren" (sic!) genau dort hineinstoßen. "Was wir waren" wird dokumentieren, dass Betamensch eine Band ist, die mit einer selbstsicheren Leichtigkeit zu verstehen gibt, woher sie kommt und weiß, wie plattitüdenfreier Rock mit Pop-Appeal zu klingen hat.

www.betamensch.de

Für Geld im Portmonee

Es ist sehr schade, dass Dennis Scheiders Bandprojekt Hotel Schneider im Sande verlaufen ist. Doch scheint es, als wenn der ehemalige muff potter Gitarrist seine Ideen mit der Berliner Band Portmonee weiterführt. Scheider managt die Newcomer und produziert gerade den kommenden Longplayer. Man hört es der ersten Single an: "Chili" ist ein unprätentiöser Popsong mit herrlichen Synthklängen und angedeuteten Gitarrenbrettern. Das klingt nach verdammt viel Spaß. "Chili" spielt dabei mit dem Griff in die Soundmottenkiste genauso wie mit zukunftsweisenden Klängen und leitet die Post-Indie Phase ein.
Das Debütalbum werden die Berliner noch dieses Jahr vorlegen. Hurra!!!

www.portmon.ee

Nicht nur schwarz & weiß - Hania Ranis Zwischentöne

Hania Ranis Lebenslauf unterscheidet sich nicht wesentlich von denen der anderen Musiker, die sich der sogenannten Neoklassik verschreiben. Hania ist klassisch ausgebildet am Klavier, hat sich aber bereits während des Studiums in Berlin von Jazz und Electronica anfixen lassen. Da war es nicht mehr weit zum Sound ihres morgen bei Gondwana Records erscheinenden Debütalbums "Esja". Die gebürtige Danzigerin hat zwar massenweise Erfahrung im Musikbusiness, aber "Esja" ist ihr erstes persönliches Statement zur Musik unserer heutigen Zeit.
Ranis Kompositionen spiegeln ihre Faszination für das Soloklavier wider und manifestieren den Wunsch, nach ihren eigenen Regeln alle klanglichen und harmonischen Möglichkeiten des Klaviers auszuschöpfen. Das klingt auf "Esja" nach schwermütiger Dichte genauso wie nach luftiger Leichtigkeit. Da sind viele Facetten des Klaviers, das nur wohldosiert von Elektronik ergänzt wird.

www.gondwanarecords.com/hania-rani

 

Brandt Brauer Frickelei

Ein schönes Hin und Her hat Brandt Brauer Fricks neuer Track erlebt. Die Beats und der Bass sind schon älteren Datums und wurden bei einer Italientour wiederentdeckt, erzählt die Band. Wesentliche Eingebungen für das Stück kamen den Jungs im kalifornischen Joshua Tree Nationalpark und am Ende wurden Streicher und Bläser in Berlin aufgenommen.
Letztendlich spiegelt "Rest" aber wieder, was man an Brandt Brauer Frick schätzt. Nämlich dieser gelungene Brückenschlag zwischen gehobenem Konzerthallen-Ambiente und der verschwitzt-selbstvergessenen Euphorie im Club, den sie seit 2009 beständig bearbeiten. Die letzten drei Jahre hörte man aber nichts Neues von Brandt Brauer Frick und so freut man sich über "Rest". Besonders weil es der Vorbote ist zum kommenden Album "Echo", das noch in diesem Jahr erscheinen soll.

www.brandtbrauerfrick.de

Die Welt ist eine Kugel, eine große glitzernde Discokugel

Es ist ein wenig peinlich. Aber manch einer kennt noch Zeiten, in denen es nur drei Fernsehprogramme gab. In diesen Dritten, den Regionalen, lief zur Zeit der Ursuppe des Musikfernsehens irgendwann einmal "Formel Eins" mit Peter Illmann, mit Ingolf Lück, mit Stefanie Tücking. Georgias Videoclip zu "About work the dancefloor" hätte genau in dieses historische, öffentlich-rechtliche Sendeschema gepasst.

Musik und Bilder von "About work the dancefloor" sind so dermaßen Achtziger, dass es nicht wirkt wie die aktuelle Single der jungen Britin. Und während ich das schreibe, denke ich sowieso nicht an Georgia, sondern nur an Madonna. Damit liege ich nicht so falsch, denn Georgia selbst sagt zu dem Track, "it's that stuff of old school disco, the thrill of the dancefloor".

Das isses! Also: Ihr alle, die ihr "Formel Eins" noch kennt, schubst eure Rollatoren um, scheißt auf das Rheuma und tanzt tanzt tanzt!!!

www.georgiauk.com